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Leiden - Sterben - Auferstehung Jesu Christi: Die Feier der Heiligen Woche 2024

Beginn am Palmsonntag mit der "Passio" von Arvo Pärt am Sa 23.03., 19 Uhr (St. Agneskirche) oder So 24.03., 16 Uhr (Liebfrauenkirche)

„Passio“ - so lautet der schlichte Titel eines bedeutenden, zentralen Werks des zeitgenössischen Komponisten Arvo Pärt, das in zwei Konzerten am Samstag, den 23. März um 19 Uhr in der St. Agnes Kirche und am Sonntag, den 24. März um 16 Uhr in der Liebfrauenkirche in Hamm aufgeführt wird.

Die Musik des litauischen Komponisten Arvo Pärt (*1935) strahlt eine tiefe Faszination aus und genießt einen Kultstatus und eine Akzeptanz, die bei keinem anderen Komponisten der zeitgenössischen Musik in dieser Weise vergleichbar ist. Dennoch sind seine Werke nur selten zu hören - die letzte Aufführung von „Passio“ war in Hamm und weiter Umgebung vor mittlerweile 25 Jahren (seinerzeit ebenfalls in der Liebfrauenkirche unter der Leitung von Johannes Krutmann). Grund genug für die Initiatoren, sich dieser Musik wieder neu zu widmen. Nach Konzerten mit Musik von Claudio Monteverdi und Heinrich Schütz wollten Johannes Krutmann, Heiko Ittig und Kathrin Borda mit dem ökumenischen Projektchor „camerata vocale hamm“ es nun wagen, sich dieser besonderen Musik zu stellen, die zwar neu, aber in ihren Strukturen doch gar nicht so weit von der Alten Musik entfernt ist.

„Passio“ wurde 1982 komponiert und ist die Vertonung des Textes der Johannespassion für Solisten, Chor, Instrumentalquartett und Orgel in lateinischer Sprache. Hier bildet sich in exemplarischer Weise der Personalstil Arvo Pärts ab: Die Synthese aus ostkirchlichen Elementen, hochkonzentrierter Askese und kompositorischer Stringenz schaffen eine Atmosphäre, die von mystischer Spiritualität wie eine zeitlose Oase wirkt und dem menschlichen Grundbedürfnis nach einer Verbindung von Spiritualität, Ethik und Ästhetik einen Ausdruck verleiht. Der Evangelientext wird von einem bis vier Solisten gesungen und von vier Instrumenten bereichert. Die Jesusworte und der Part des Pilatus werden solistisch gesungen und von der Orgel begleitet, die Rufe des Volkes sowie der Beginn und der Schluss sind dem vier- bis achtstimmigen Chor übertragen. Im Gegensatz zu den oratorischen Passionen Bachs entwickelt Pärt keine Dramaturgie des Geschehens, sondern schafft durch seinen so genannten glockenähnlichen „Tintinnabuli-Stil“ eine eigene, überwiegend tonale Klangwelt, die meditativ und musikalisch objektiv bleibt. Die persönliche Gefühlswelt tritt zurück zugunsten einer perfekten ästhetischen Balance, in der es reicht, „einen einzigen Ton schön zu spielen“ (Zitat Pärt). Trotz der Reduktion und der Einfachheit bleiben die musikalischen Mittel - ähnlich wie in der mittelterlichen Musik - aber komplex und mathematisch strukturiert.

Die Ausführenden sind Daria Burlak (Sopran), Barbara Andresen (Alt), Burkhard Solle (Tenor), Ulrich Kirchhoff (Bariton), Gerrit Miehlke (Bass), es spielen Magdalena Rozanska (Violine), Claudia Lahaye (Oboe), Johannes Droska (Fagott) und Thorid Brandt-Weigand (Violoncello) sowie Georg Hellebrandt (Orgel). Die musikalischen Akteurinnen und Akteure sind an unterschiedlichen Stellen im Kirchenraum positioniert, die Chorleitung übernimmt Kathrin Borda, die Gesamtleitung hat Dekanatskirchenmusiker Johannes Krutmann.

Der Eintritt ist zu beiden Konzerten frei, um eine Spende zur Finanzierung dieses besonderen ökumenischen Kirchenmusikprojekts wird gebeten.